ReinwasserDie Sickerwasserreinigungsanlage

Die Fassung und Ableitung sämtlicher in der Grubendeponie anfallenden Wässer, wie Oberflächenwasser und Sickerwasser des Müllkörpers, erfolgt in separaten Leitungen über den Kontrollgang. Die Weiterleitung wird durch den 320 m langen Entwässerungsstollen bis in das benachbarte Tal bewerkstelligt.

Unbelastetes Oberflächenwasser

Am Ausgang des Entwässerungsstollens, dem Stollenportal, gelangt das unbelastete Oberflächenwasser in zwei 2.300 Kubikmeter große Regenrückhaltebecken (für starke Regenereignisse). Von hier wird das Wasser über eine 2,3 Kilometer lange Kanalleitung dem Lollbach, hinter dem Ort Arnshausen, zugeführt.

Belastetes Wasser (Sickerwasser)

Das Sickerwasser wird über den Kontrollgang in zwei je 850 Kubikmeter große Sickerwasserspeicherbecken zugeführt. Zur späteren Reinigung wird das Wasser über eine Druckleitung zur Sickerwasserreinigungsanlage (SiWa) gepumpt. Hintergrund: Sickerwässer enthalten schädliche Verunreinigungen mit anorganischen und organischen Verbindungen. Bei den anorganischen Verbindungen handelt es sich um Schwermetalle (z.B. Zink, Kupfer u.a.) und mineralisierte Abbauprodukte organischer Materie (z.B. Ammoniumsalze). Die schwer abbaubaren organischen Verbindungen (z.B. halogenierte Kohlenwasserstoffe) können in einer kommunalen Kläranlage nicht wesentlich reduziert werden. Aus diesem Grund errichtete der Landkreis Bad Kissingen bereits 1990 eine Sickerwasserreinigungsanlage (SiWA).

Technische Daten der SiWa:

  • Die Reinigung erfolgt derzeit in 3 Stufen
  • Kontinuierlicher Betrieb
  • Maximaler Durchsatz 2,5 Kubikmeter/Stunde

Reinigungsstufen

1. Stufe: Zum Abbau der Stickstoffverbindungen und der biologisch zugänglichen organischen Verbindungen wird das Rohsickerwasser zuerst in eine Behälterbiologie mit Schwimmkörpern geleitet. Die Behälter sind in vier Abschnitte unterteilt, wovon drei über Kompressoren belüftet werden. In den mit Sauerstoff angereicherten – belüfteten - Bereichen erfolgt eine Nitrifikation, wobei das im Sickerwasser enthaltene Ammonium zu Nitrat umgesetzt wird. Anschließend erfolgt die Behandlung im sauerstofffreien Abschnitt, mit dem Ziel, das Nitrat zu elementarem Stickstoff umzusetzen.

2. Stufe: Durch den Einsatz eines speziellen Fällungsmittels (Aluminiumhydroxid-Chlorid) und eines darauf abgestimmten Flockungshilfsmittels wird der Schwermetallgehalt gezielt vermindert. Weiterhin erfolgt eine deutliche Reduzierung der biologisch nicht abbaubaren Kohlenstoffverbindungen (Reduzierung des CSB-Gehalts). Der hierbei anfallende Schlamm wird diskontinuierlich über eine Kammerfilterpresse auf einen Trockensubstanzanteil von ca. 35% entwässert. Die Abluft der Vorlagebehälter und der Verfahrensstufen 1 und 2 wird erfasst und einer Abluftreinigungsanlage zugeführt. Diese besteht aus einem Wäscher und Befeuchter sowie aus einem Bio-Festbettfilter, in dem toxische gasförmige Stoffe wie z.B. Ammoniak und Schwefelwasserstoff aber auch leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe abgebaut werden.

3. Stufe: Abschließend wird Sickerwasser noch durch ein Aktivkohlefiltersystem geführt. Im Zusammenwirken aller drei Stufen wird eine Reinigungsleistung erzielt, die die Einleitung des „Reinwassers“ in eine kommunale Kläranlage ermöglicht.

Neue Anlage

Derzeit wird am Fuß der Deponie (an den Sickerwasserspeicherbecken) eine komplett neue Sickerwasserreinigungsanlage gebaut (Technik/Verfahren?). Nach der Fertigstellung wird das gereinigte Wasser dann direkt über eine ? km lange Leitung in die Kläranlage der Stadt Bad Kissingen geführt.
www.bad-kissingen.land