High-Tech-DeponieDie Realisierung

Die absehbare Verfüllung der Altdeponie Arnshausen erforderte Überlegungen, um die Entsorgungssicherheit für Jahrzehnte zu gewährleisten. Nach eingehender Prüfung und Abwägung hinsichtlich der Alternative Müllverschwelungsanlage (Pyrolyse) mit Standort Lager Hammelburg, entschied sich der Kreistag für den Bau der Deponie in einem Steinbruch.

Im August 1989 wurde mit der Errichtung der Deponie Wirmsthal in dem 6,5 Hektar großen Muschelkalksteinbruch der Gemarkungen Wirmsthal und Arnshausen in stufenweisem Ausbau begonnen. Zwei Jahre nach Baubeginn konnte bereits mit der Abfalleinlagerung begonnen werden.

4.000.000 Kubikmeter Deponieraum

Umgesetzt wurde ein neuartiges Abdichtungskonzept („Multibarrierensystem“):
1,0 Meter dicke mineralische Basisabdichtung aus Lehm; zusätzliche Kontrolldrainage sowie weitere 0,5 Meter dicke mineralische Kontrollabdichtung. Durch den segmentierten Aufbau ist die Basisabdichtung auf Dauer kontrollierbar und über Drainagerohre ggf. sanierbar. Erstmalig wurde eine Deponie mit einem begehbaren Kontrollgang (240 Meter) unter dem Abfall realisiert. Das gesamte Abdichtungskonzept der Kreismülldeponie gilt als „Stand der Technik“ im Grubendeponiebau.

Mittlerweile sind auf der unteren Ebene der Deponie (bis in ca. 30 Meter Höhe) 6 Einlagerungsbereiche mit einer Aufnahmekapazität von ca. 1.000.000 Kubikmeter angelegt. Die Kreismülldeponie besitzt eine Ausbauhöhe von etwa 70 Meter und ermöglicht in der geplanten Endausbaustufe eine Gesamtabfallaufnahme von über 4.000.000 Kubikmeter. Bis Mai 2005 wurden hauptsächlich unbehandelte Haus- und Gewerbeabfälle eingelagert. Seit Beginn des “TASi-Zeitalters” (TASi = Technische Anleitung Siedlungsabfall) am 1. Juni 2005 werden überwiegend Schlacken aus der Abfallverbrennung deponiert (ca. 65.000 Tonnen/Jahr).
Höchste Sicherheitsstandards und enorme Kapazitäten sind die Markenzeichen der Kreismülldeponie bei Wirmsthal.

Eckdaten

  • Standort: ehemaliges Steinbruchareal mit einer Länge von ca. 600 Meter,Breite 300 Meter und einer Tiefe von bis zu 70 Meter.
  • Spezielle Sprengtechnik, um eine Wandneigung zwischen 75 und 85 Grad zu erreichen (1,2 Mio. Tonnen Gestein wurden abgesprengt).
  • Seitenabdichtung an den Felswänden aus einer 2 Meter Tonbarriere mit spezieller Filterdrainage (Einkornbeton und Gabionen).
  • Ableitung und getrennte Fassung sämtlicher anfallender Wässer über Drainageleitungen in einem begehbaren Kontrollgang (240 Meter).
  • Entwässerungsstollen (320 Meter), Regenrückhaltebecken (4.600 Kubikmeter) und 2 Sickerwasserspeicherbecken (je 850 Kubikmeter).
  • Überdachte Abfallumladestationen, Sickerwasserreinigungsanlage (SiWA) und Blockheizkraftwerk (BHKW).
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