Gelber Sack statt Gelbe Tonne: Warum Verpackungsmüll im Landkreis im Kunststoffsack gesammelt wird

19.06.2023

„Mein Nachbar nutzt nicht mehr die Gelben Säcke, er hat jetzt eine Gelbe Tonne. Ich möchte das auch – an wen kann ich mich wenden?“, diese Frage stellen Bürgerinnen und Bürger regelmäßig. Tatsächlich steht es jedem frei, sich auf eigene Kosten eine Gelbe Tonne zu kaufen. „Wir weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass niemand einen Rechtsanspruch darauf hat, dass die Tonne geleert wird“, sagt Jürgen Metz, Vorstand des Kommunalunternehmens Landkreis Bad Kissingen. „Genau genommen ist das nicht einmal vertragsgemäß.“ Wer also eine Gelbe Tonne kauft und sie pünktlich zum Abholungstermin an die Straße stellt, bleibt im Zweifelsfall auf seinem Müll sitzen.

Hintergrund ist eine Entscheidung vom Juli 2021. Damals hat der Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens des Landkreises Bad Kissingen in seiner Sitzung beschlossen, die Verpackungsabfälle weiterhin in Gelben Säcken zu sammeln – ein System, das sich in der Vergangenheit bewährt hat. Der damals gefasste Beschluss gilt für den gesamten dreijährigen Vertragszeitraum, also bis einschließlich 31.12.2025. Der Landkreis hat damit lediglich den Gelben Sack als Erfassungssystem bis Ende 2025 festgelegt. Den eigentlichen Vertrag hat die „Der Grüne Punkt – Duales System Deutschland GmbH“ mit der Firma RMG GmbH geschlossen, die als Subunternehmer die Firma Seger aus Münnerstadt eingesetzt hat.

„Die Gelben Säcke können unter anderem flexibel in der Wohnung oder Garage gelagert werden, außerdem kann man bei der Abholung Störstoffe wie Windeln sofort erkennen“, so erklärt Metz, warum vor zwei Jahren die Wahl erneut auf den Gelben Sack gefallen ist. „Weitere wichtige Punkte: Die Kapazität der Säcke ist nicht begrenzt – wer mehr Verpackung entsorgen muss, kann einfach zusätzliche Säcke befüllen und zur Abholung bereitstellen. Und: Mit Restmüll-, Bio- und Papiertonne ist bei vielen gerade im Innerortsbereich schon die Kapazitätsgrenze erreicht.“

Manche Bürgerinnen und Bürger ärgern sich allerdings über die Gelben Säcke, weil sie leicht reißen können. Zudem ist es in letzter Zeit immer wieder zu Engpässen gekommen, Gelbe Säcke waren über Wochen nicht verfügbar. „Ja, die Säcke sind dünn – schließlich sollen sie zum einen keinen großen zusätzlichen Müllberg verursachen, zum anderen sollen sie nicht zum Beispiel als Kleidersäcke verwendet werden“, erklärt Metz. „Sollte es zu Engpässen kommen, ist allerdings nicht der Landkreis, sondern die Firma Seger als Vertragspartner der richtige Ansprechpartner. Das gilt auch für die Qualität der Gelben Säcke – hier muss das Material eine Mindestdicke haben.“

Neue Säcke gibt es kostenfrei an den Verkaufsstellen der Restmüllsäcke, an den gemeindlichen Wertstoffhöfen sowie am Abfallwirtschaftszentrum Wirmsthal.

Was gehört hinein in den Gelben Sack?

Grundsätzlich sollen Verpackungen dort entsorgt werden, genauer: Leichtverpackungen (LVP) aus Kunststoff, Aluminium oder Verbundmaterialien (z.B. Tetrapacks) – oft erkennbar am Grünen Punkt. Leere Verpackungen müssen nicht gespült werden, es reicht, wenn sie „löffelrein“ sind. Zu den Verpackungen zählen beispielsweise auch To-Go-Becher. Ebenfalls entsorgt werden im Gelben Sack Kronkorken und Verpackungsstyropor (allerdings nicht in großen Mengen – das gehört auf den Wertstoffhof, ebenso wie Baustyropor zur Dämmung).

Was gehört nicht hinein?

Früher wurde der Gelbe Sack oft auch als „Plastikmüllsack“ bezeichnet. Aber das ist falsch! Plastikgegenstände, die keine Verpackungen sind – z.B. kaputte Fahrradflaschen oder Plastikvasen – gehören in den Restmüll. Ebenso wie Kleiderbügel, Haarbürsten und beschichtetes Papier. Weißblech bitte in den entsprechenden Container bei den Glascontainern entsorgen!

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